Verrohung der Sprache verändert Deutschland

Wie stellen wir uns ein Deutschland 2030 vor? Humanistisch, weltoffen und tolerant. Oder finster, von Selbstzweifeln zerfressen und aggressiv?

Frank Stratmann
2 min readJun 22, 2018

Zur derzeitigen Verrohung der Sprache der Politikerinnen und Politiker, die manche von uns gewählt haben.

Bei der derzeitigen Diskussion um unsere Asylpolitik birgt die Sprache enorme Sprengkraft, uns als Gesellschaft zu verändern. Und zwar nicht zum besten. Wir dürfen nicht vergessen, dass Sprache viele Dinge legitimieren kann, die wir mit unserem mühsam erarbeiteten Wertempfinden eigentlich nie wieder vereinbaren wollten.

Ich sehe uns als Bürger hier mehr in der Pflicht, den Politikern Einhalt zu gebieten. Es gibt zu viele, die zu wenig hinhören oder falls sie doch hinhören, rechtfertigen sie irgendwann ihr eigenes Verhalten mit den Phrasen der Politikelite. Das ist zum Beispiel erkennbar an der wachsenden Zahl der antisemitischen Straftaten. Es sind bereits 4 pro Tag in Deutschland. Paradox, da wir gerade über die Einwanderung von hauptsächlich Menschen mit muslimischen Wurzeln diskutieren.

Das mit der Sprache war vor 1933 auch schon so. Und vor allem in der Zeit bis 1939. Die damals in die Gesellschaft einsickernde Sprache veränderte ein ganzes Land und Deutschland wurde zum Verbrecherstaat. Wie stellen wir uns ein Deutschland 2030 vor? Humanistisch, weltoffen und tolerant. Oder finster, von Selbstzweifeln zerfressen und aggressiv?

Markus Söder könnte doch klar in der Sache sein, sich mutig an Veränderungen versuchen und dafür eine Sprache erfinden, die das menschliche in uns rührt und uns aufbrechen lässt, in eine neue Zeit, auf die wir eines Tages nicht mit Fackeln in der Hand zurückblicken, sondern mit Stolz (den erlaube ich mir anders) und Vorbildfunktion für eine globale Weltgemeinschaft.

Stattdessen geht um kurzfristige Mehrheiten, die eigene politische Karriere und Interessen, die der Autor dieses Beitrags selbst nicht mehr überblickt.

Wir brauchen eine Gesellschaft, die den Zeitpunkt nicht verschläft, sich dieser Sprache entgegenzustellen. Bitte achtet in Eurem Umfeld auf die latenten Äußerungen, die längst Einzug gehalten haben. Bleibt aufmerksam und kritisch, aber helft dabei, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten.

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Frank Stratmann
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… bietet die Verknüpfung gesellschaftlicher Trends mit zukunftsorientierten Entscheidungen für alle professionell am Gesundheitsgeschehen Beteiligten.

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